Ausreden ausschalten
Seit vielen Jahren habe ich die Gelegenheit, Reiter aller Könnensstufen zu unterrichten, wobei ihr Fortschritt oft durch eine Sache behindert wird: Ausreden. Zu Pferd treten sie im Allgemeinen auf, wenn ein Reiter eine schwierige Übung manchen soll.
Seit vielen Jahren habe ich die Gelegenheit, Reiter aller Könnensstufen zu unterrichten, wobei ihr Fortschritt oft durch eine Sache behindert wird: Ausreden. Zu Pferd treten sie im Allgemeinen auf, wenn ein Reiter eine schwierige Übung manchen soll. Natürlich sollten gefährliche Situationen vermieden werden, doch im Allgemeinen handelt es sich dabei lediglich um Ablenkungsmanöver, um zu vermeiden, sich mit sich selbst zu konfrontieren.
Haben Sie noch nie gemerkt, wieviel Dinge man in Anbetracht einer unangenehmen Aufgabe unbedingt erledigen muss, um den Zeitpunkt hinauszuschieben, zu dem sie in Angriff genommen wird? Beispielsweise sind manche Reiter Spezialisten dafür, Volten vor einem Hindernis zu reiten. Eine erste Volte: «Ich bin noch nicht so weit», eine zweite:
«Mein Pferd ist zu nervös», eine dritte: «Ich finde nicht die richtige Distanz, usw. Manchmal kann es gut sein, eine Volte einzulegen. Doch im Allgemeinen ist es zwecklos. Es ist nur eine Ausrede, um nicht zu springen. Ich persönlich neige eher dazu, direkt das Hindernis zu überwinden.
Wir alle kennen die typischen Ausreden. Wenn Ihr Pferd an einem Hindernis verweigert:
«Die Sonne hinter dem Hindernis ist schuld…» «Mein Pferd ist
aus-gerutscht…».
«Der Hufschmied…», «Der Parcourschef…», «Mein Reitlehrer ist unfähig…».
Das Pferd dient übrigens meistens als erster Sündenbock. «Es ist zu jung, zu nervös, nicht genug dieses oder jenes...» Oder aber: «Ich bin zu alt, ich habe keine Zeit, ich habe nicht die erforderlichen Mittel.»
Werden Sie sich über Ihr inneres Gespräch klar und stellen Sie sich selbst folgende Frage: «Sind meine Handlungen oder meine Worte nicht nur Ausreden, um schwierige Sachen nicht zu machen?»
Vergessen Sie nie, dass das Pferd ein Emotionsauslöser ist. Es ist der Spiegel Ihrer eigenen jeweiligen Geistesverfassung. «Ja, aber heute ist es nervös!». Schauen Sie in den Spiegel... und was ist mit Ihnen? Wie sind Sie heute?
Viele Leute betrügen sich selbst. Ausreden sind ein Bestandteil dieses gesamten negativen Prozesses, durch den der Fortschritt verhindert wird. Wenn der Schüler zu mogeln anfängt, entdecken Sie dies schnell, normaler-weise beginnt er mit: «Ja, aber…». Ein «Aber ja» wäre mir stattdessen lieber.
Auch hierbei handelt es sich allein um eine Frage des Vertrauens: Selbstvertrauen und Vertrauen in seinen Ausbilder. Wenn einer meiner Schüler damit anfängt, nach Ausreden zu suchen, fordere ich ihn dazu auf, sich dessen bewusst zu werden. Es stimmt, dass der Reiter in Anbetracht von Angst oder Unruhe dazu neigt, seine mentale Kontrolle zu verlieren: «Ich bin nicht gut genug,...», «mein Pferd kann nicht…», «ich bin heute zu müde…» Dann bemühe ich mich darum, ein positives Klima zu schaffen: Dies ist eine Art von Pakt, der zwischen dem Schüler und mir geschlossen wird. Ich stelle ihm die Frage: «Bist du damit einverstanden, Fortschritte zu machen?» Normalerweise lautet die Antwort ja. «Bist du damit einverstanden, die Dinge anders zu betrachten? Kannst du die Möglichkeit in Erwägung ziehen, dass deine Schwierigkeiten die Folge von deiner Denkweise sind?»
Niemals «Ja, aber...»
Zu ersetzen durch
Aus dem Buch "Geheimnisse und Methoden eines grossen Meisters"