Atmung und Entspannung
Durch ruhiges, tiefes Atmen kann man mit sich selbst in Harmonie bleiben, wachsam sein und seine Reflexe in Bereitschaft halten, um mit unverkrampfter Muskulatur Bewegungen ausführen zu können.
Um den Zustand der geistigen und körperlichen Entspannung zu erreichen, von dem bereits die Rede war, ist auch die Atmung eine gute Möglichkeit, um sich auf sich selbst zu konzentrieren und seinen Geist im jetzigen Augenblick festzuhalten. Durch ruhiges, tiefes Atmen kann man mit sich selbst in Harmonie bleiben, wachsam sein und seine Reflexe in Bereitschaft halten, um mit unverkrampfter Muskulatur Bewegungen ausführen zu können.
Schauen Sie sich an, wieviel große internationale Reiter ihre Atmung übertreiben. Zwei oder drei Galoppsprünge vor dem Hindernis wird durch kräftiges Ausatmen die Emotion verjagt, um in die Gegenwart zurückzukommen.
Sie haben sicher selbst bereits festgestellt, wie sehr die Atmung ein wichtiger Anzeiger für die geistige Anspannung sein kann. Wenn alles ruhig ist, ist die Atmung gleichmäßig und tief. Doch bei der geringsten Emotion wird sie blockiert, wodurch sich der ganze Körper versteift.
Der Reiter muss sich ihrer bedienen können, um die Entspannung und Geschmeidigkeit zu erreichen, die für die einwandfreie Funktionsweise des Körpers unerlässlich sind.
Um diese Entspannung zu erreichen, müssen Sie lernen, richtig zu atmen. Dies gehört zum Training des Reiters.
Wenn man jemanden dazu auffordert, tief einzuatmen, wird er in den meisten Fällen dazu neigen, nur mit dem oberen Teil des Oberkörpers zu atmen und die Brust aufzublähen.
Richtig atmen heißt jedoch, die Luft so tief wie möglich in den Körper einströmen zu lassen - als ob die Luft bis in das Becken gelangen würde.
Versuchen Sie dies jetzt. Kontrollieren Sie Ihre Atmung, indem Sie die Hand auf Ihren Bauch legen. Er muss sich heben. Idealerweise sollte das Ausatmen zweimal länger als das Einatmen sein, da es für die Muskelentspannung sorgt, und den Körper nach unten zieht.
Zu Pferd hängt die Mobilität des Brustkorbs und des Zwerchfells von der Körperhaltung ab. Wenn Sie sich nach vorne beugen, mit runden Schultern und rundem Rücken, ist es sehr schwierig, tief mit dem Bauch zu atmen.
Üben Sie zunächst im Schritt. Sehen Sie in die Ferne und stellen Sie sich vor, dass die Luft bis in Ihre Stiefel hinabgelangt.
Sie werden feststellen, dass sich Ihre Muskeln lösen, Sie entspannen sich, Ihr Pferd beruhigt sich, sie kehren zu einer Haltung zurück, die das geschmeidige Funktionieren Ihrer Gelenke ermöglicht.
Beim Ausreiten, im Schritt mit einem entspannten Pferd, ist die Atmung ruhig und gleichmäßig, und der Blick in die Ferne gerichtet. Sie müssen sich darum bemühen, genau diese Haltung beim Anreiten eines Hindernisses einzunehmen. Genau das tun alle großen Meister.
«Leichter gesagt als getan!» werden Sie mir entgegnen. Um das zu üben, beginnen Sie auch hier mit ganz einfachen Übungen: Beispielsweise über Bodenstangen reiten. Versuchen Sie, herauszufinden, zu welchem Zeitpunkt Sie das Gefühl haben, dass sich Ihre Blick- und Atemhaltung ändert. Üben Sie auf progressive Weise an 50 cm hohen Hindernissen, und dann 1 m, auf einem Parcours zuhause und auf dem Turnier. Natürlich wird Ihre Atmung auf dem Turnier schneller gehen. Die Anstrengung wird erhöht, aber die Geistesverfassung muss gleich bleiben. Lernen Sie, Ihre geistige Tätigkeit zu kontrollieren.
Reiter, die mit Hilfe dieser Atemtechniken Fortschritte machen möchten, können sich an Yoga und anderen orientalischen Techniken orientieren.