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REF ART31

Der seitlich abgewandte Blick

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Mein Unterricht beruht zu einem großen Teil auf dem Einsatz des Blicks. In meinem ersten Buch steht viel darüber. Seitdem haben zahlreiche Reiter und Reitlehrer den Gebrauch des Blicks ausprobiert und festgestellt, wie einfach man Fortschritte machen kann, indem man seinen Blick bewusst einsetzt (...)

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der panoramablick
sitz des reiters
REF ART31
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Mein Unterricht beruht zu einem großen Teil auf dem Einsatz des Blicks. In meinem ersten Buch steht viel darüber. Seitdem haben zahlreiche Reiter und Reitlehrer den Gebrauch des Blicks ausprobiert und festgestellt, wie einfach man Fortschritte machen kann, indem man seinen Blick bewusst einsetzt.
Allerdings fällt es manchen Reitern schwer, ihre mentale Einstellung von der leidigen Gewohnheit zu befreien, ein Ziel anzuvisieren. Sein Ziel direkt anzugehen, ist in vielen Sportarten ein weit verbreiteter Fehler. Das trifft auch auf das tägliche Leben zu.

Beim Reiten bringt einen diese Zielfixiertheit dazu, seine Aufmerksamkeit nur auf das Hindernis und die Linienführung zu richten und den Rest zu vergessen: das rhythmische Reiten, der Sitz, die Kontrolle... lauter wichtige Komponenten, die zum Erfolg führen, werden vernachlässigt.

Das Erfolgsrezept besteht aber genau darin, seine Energie zu steuern, ohne sich eine vorgefasste Meinung über das erhoffte Ergebnis zu machen.

Nehmen wir das Beispiel eines Tennisspielers. Sein Ziel ist den Ball über das Netz zu schlagen, aber nur ein präziser Schlag sorgt dafür, dass der Ball an einer strategisch günstigen Stelle landet. Natürlich müssen wir unsere Aktionen vorprogrammieren - den Ball hinter dem Netz, das Pferd hinter dem Hindernis... Aber hauptsächlich kommt es darauf an, die richtigen Mittel einzusetzen, um in der Lage zu sein sich vorzubereiten, zu wirken und die Bewegung geschehen zu lassen.
Beim Bogenschießen zu Pferd, muss der Schütze den Pfeil exakt in dem Moment loslassen, in dem er vorm Ziel vorbei galoppiert. Ist das Pferd geradegerichtet, der Reiter ausbalanciert und sein Sitz perfekt, dann erreicht der Pfeil das Ziel. Der Schütze spielt praktisch die Rolle eines Außenstehenden, indem er wartet und den Pfeil erst dann abschießt, wenn alle Bedingungen erfüllt sind.

Es gibt ein einfaches Mittel seine mentale Haltung von der Zielfixiertheit abzubringen. Das ist der seitlich abgewandte Blick.

Der seitlich abgewandte Blick richtet sich im rechten Winkel zum Weg nach rechts oder links. Er hilft dem Reiter seine Körperwahrnehmung zurück zu gewinnen, weil er nicht mehr von seiner visuellen Wahrnehmung konditioniert wird. Der Effekt ist ungefähr derselbe, wie wenn man die Augen schließt. Bewirkt wird eine innere Einkehr, eine kurzfristige Selbstbetrachtung und letztendlich wird die Verbindung mit dem Pferd hergestellt. Das hilft, seine Wahrnehmung von äußeren Störfaktoren frei zu halten und sich auf die aktuelle Handlung zu konzentrieren.

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Beim Anreiten der Hindernisse erweist sich diese Methode als verblüffend effizient. Es steht außer Frage, dass Sie eine positive Wirkung auf den Sitz und die Balance des Reiters hat.

Skeptikern kann ich nur eines raten: Versuchen Sie es! Machen Sie mit dem gleichen Pferd am gleichen Ort zweimal die folgende Übung: Verlangen Sie einen Übergang in eine langsamere Gangart. Das erste Mal blicken Sie dabei auf den Boden, das zweite Mal setzen Sie den seitlich abgewandten Blick ein. Merken Sie den Unterschied? Die Wirksamkeit des seitlich abgewandten Blicks ist unbestreitbar: Der Reiter entspannt sich, er hat sich wieder im Griff und lässt die Bewegung geschehen.

Insbesondere bei steifen und verspannten Reitern ist die Veränderung sensationell. Der seitlich abgewandte Blick hilft Ihnen, sich sofort zu entspannen - und das ist für ein gutes Fließen der Energie und die Verbindung mit dem Pferd erforderlich.

Die Übung ist auch für Reiter von Vorteil, die beim Landen die Kontrolle über ihr Pferd verlieren, vor allem wenn dieses Problem von einem fehlerhaften Sitz hervorgerufen wird, der das Pferd stört. In diesem Fall sollte der Reiter während der gesamten Springphase den Blick abwenden, beim Anreiten, über dem Sprung und vor allem beim Landen, um seinen Sitz automatisch zu verbessern. So erfüllt er die Voraussetzungen die erforderlich sind, um die Kontrolle über sein Pferd zu behalten.

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Auch hier ist es angesagt, beim Training zunächst mit niedrigen Hindernissen und kurzen Distanzen zu beginnen.

In vielen Situationen erweist sich die Methode des seitlich abgewandten Blicks als Wundermittel. Allerdings muss man sie konsequent praktizieren und sie solange systematisch anwenden, bis man die Probleme bewältigt hat. Bei jedem Warnsignal, wenn zum Beispiel Pferd und Reiter beim Anreiten nicht ausbalanciert sind, bei Kontrollverlust nach dem Sprung, wenn das Pferd auf das Hindernis losstürmt, muss der Reiter automatisch nach links oder rechts blicken.

Natürlich handelt es sich hier nur um eine Übung, aber diese Übung ist Teil einer Reihe von Lösungen, die es gilt in verschiedenen Zusammenhängen auszuprobieren, vor allem beim Training. Sobald Sie sich daran gewöhnt haben, erreichen Sie dieselbe Wirkung, indem Sie nur noch nach links oder rechts schauen, ohne dabei den Kopf zu drehen.

 

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PROGRAMM ZUR ANWENDUNG DES SEITLICH ABGEWANDTEN BLICKS

Um sich neue Gewohnheiten anzueignen ist es immer ratsam, mit leichten Übungen anzufangen, wie z.B. mit Übergängen von einer Gangart zur anderen auf dem Reitplatz. Bei Ihrem wöchentlichen Training wenden Sie den seitlich abgewandten Blick in progressiv schwieriger werdenden Situationen an:
. Montag: Übergänge auf dem Reitplatz
. Dienstag: Bodenstangen
. Mittwoch: Cavalettis
. Donnerstag : eine Hindernisfolge üben
. Freitag: Zuhause einen Parcours springen
. Samstag: Lösen auf dem Abreiteplatz
. Sonntag: das Turnier gewinnen!

 

 

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