Jeder kann Fortschritte machen
Ich bin mir sicher, dass jeder von uns sein Ziel erreichen kann. Ich habe so viele Reiter mit einem durchschnittlichen Reitniveau gesehen, die dank ihrer Leidenschaft und ihrer Überzeugung das höchste Niveau erreicht haben.
Ich bin mir sicher, dass jeder von uns sein Ziel erreichen kann. Ich habe so viele Reiter mit einem durchschnittlichen Reitniveau gesehen, die dank ihrer Leidenschaft und ihrer Überzeugung das höchste Niveau erreicht haben. Es gibt jedoch so viele Gelegenheiten, um sich entmutigen zu lassen.
CSI 5 * Verbier 2012
Ich habe schon manche Reitlehrer sagen hören: «Das lohnt sich nicht, der (oder die) wird es niemals zu etwas bringen…» um dann denselben Reiter einige Jahre später mit einer Medaille bei der Weltmeisterschaft oder den olympischen Spielen wiederzusehen. Alle, die Erfolg haben, haben etwas gemeinsam: Sie glauben an sich selbst. Auch wenn es bei ihnen genau wie bei allen anderen von Zeit zu Zeit vorkommt, dass sie seelisch auf dem Nullpunkt sind, so haben sie stets den Willen zum Erfolg und den Glauben an das, was sie tun, in sich. Manche Reiter kommen zu mir und sagen: «Ich werde es nie schaffen, ich bin zu alt, zu schwach, zu nervös, nicht konzentriert genug.» Jedes Mal überzeuge ich sie davon, dass alle Reiter, ohne Ausnahme, Fortschritte machen können. Dafür muss man „Glauben“ haben. Anstatt sich mit anderen zu vergleichen, muss man das Niveau, das man heute erreicht hat, mit dem Niveau vergleichen, das man vor einem Jahr oder vor einem Monat hatte. Sich seiner Fortschritte bewusst zu werden ist eine Ermutigung, um die Kraft zum Durchhalten zu finden.
Halten Sie sich an die Leute, die Sie ermutigen, und hören Sie nicht auf die anderen. Dasselbe gilt übrigens auch für Ihr inneres Gespräch.
Auch was die Pferde anbelangt, vertrauen Sie Ihrem inneren Gefühl. Ganz am Anfang meiner Karriere als Militaryreiter hatte ich zwei junge Pferde, an die ich ganz stark glaubte. Es bot sich mir die Gelegenheit, den damaligen technischen Direktor des französischen Teams zu fragen, was er von ihnen hielt.
Nachdem er mich bei der Dressurprüfung und im Gelände reiten gesehen hatte, hatte er eher eine negative Meinung: Zu schwer, nicht genug dieses, nicht genug jenes… Kurz gesagt, er ließ mir nur wenig Hoffnung, daraus eines Tages echte Spitzenpferde zu machen. Im folgenden Jahr bin ich mit einem davon, Ut Majeur, französischer Meister geworden, und drei Jahre später mit dem anderen der beste Reiter bei den Olympischen Spielen in München. Bei den vier nach München gereisten Pferden des Teams waren meine beiden Pferde dabei!
Leider sind aufrichtige Ermutigungen von anderen nur sehr selten. Ich persönlich hege großen Dank für Marc, den Vater von Gilles Bertran de Balanda. Er hat mich wirklich und von ganzem Herzen ermutigt.
Die meisten unserer Handicaps, unserer Schwächen und unserer Komplexe spielen sich vor allem in unserem Kopf ab. Es handelt sich dabei um mentale Schranken, die den Fortschritt behindern.
Aus diesem Grund sind die Fortschritte der verschiedenen Reiter unterschiedlich groß. Der Körper ist das Abbild des Geistes, und umgekehrt: Bei einem Reiter, der für Ratschläge aufgeschlossen und im Kopf flexibel ist, lassen sich schnellere Fortschritte erzielen. Diejenigen, die mit dem Kopf Widerstand leisten, leisten hingegen auch mit ihrem Körper Widerstand, weshalb die Weiterentwicklung gezwungenermaßen länger dauert. Ich stelle selbst täglich fest, dass meine Sichtweise und meine Art, die Dinge und Ereignisse wahrzunehmen, für die Weiterentwicklung meines Körpers und meiner Reitweise sorgen (...)
Aus dem Buch "Geheimnisse und Methoden eines grossen Meisters"